Es war soweit, Ende April 2016 machten wir uns auf den Weg nach Amorgos. Dieses Mal wollten wir das erste orthodoxe Osterfest auf unserer Kykladen-Insel verbringen. Die erste neue Erfahrung, wir nahmen auf der Blue Star Fähre „Paros“ eine Kabine. Da die Fahrt ja von 17:30 bis 2:40 Uhr in den neuen Morgen dauert muss ich sagen: Perfekt. Man kommt gut ausgeruht an. Am nächsten Morgen, Karfreitag, nach ausführlicher Begrüßung aller Freunde, ging es zunächst zum Sammeln von Blumen und duftenden Kräutern zur Ausschmückung des Weges der Prozession.
Ein unbeschreiblicher Duft durchzog nach dem Schmücken die Gassen Lagkadas. Wir waren nun zum Essen eingeladen. Tolle Hausmannskost mit tollem Ausblick bei tollen Freunden. Herz, was willst Du mehr!
Die abendliche Karfreitagsprozession wurde von 100en von Fackeln und Lichtern erleuchtet. Sehr feierlich und stimmungsvoll. Das ganze Dorf und alle Besucher waren auf den Beinen. Filareti und ich, Ephraim, waren sehr ergriffen.
Unsere Streifzüge gingen diesmal nur in die nahe Umgebung des Dorfes und zu Freunden im Dorf. Die feierliche Atmosphäre im Dorf hielt uns im positiven Sinne gefangen. Keine Wanderung war länger als 3 Stunden. Nichts wollten wir verpassen. Der Gottesdienst zur mitternächtlichen Auferstehung ist ein Erlebnis, welches sich mir in seiner unbeschreiblichen Atmosphäre einprägen wird. Danach haben wir bis in den frühen Morgen die Auferstehung gefeiert, ausgeschlafen und die tolle Atmosphäre im Dorf genossen.
Dem Ostersonntäglichen Gottesdienst folgte ein Abend mit Livemusik auf dem ich mich zum ersten Mal meinen griechischen Freunden beim traditionellen Tanzen anschloss. Es war wohl einigen Rachi gedankt, dass ich die Schrittfolgen einigermaßen hinbekam.
Gegen 6 Uhr weit nach dem ersten Hahnenschrei ging ich nach Hause. Freunde, das war ein toller Abend. Nicht das gute Essen und Trinken, dieses Gefühl zu Feiern nur im Hier und Jetzt wird bleiben. Ein alter Brauch des Dorfes Lagkada , Judas, den Verräter, zu richten machte uns am nächsten Abend neugierig. Nach dem rufenden Leuten der Kirchenglocken begaben auch wir uns zur Kirche und dann auf einen guten Platz mit Aussicht auf das Geschehen. Erschossen, verbrannt und von den Kanonenschlägen der Böller begleitet wurde der Verräter symbolisch gerichtet. Heftig! Das hat mich aufgewühlt, bin ich doch eher pazifistisch.
Anmerkung: Auch der Pater des Dorfes blieb im eher Hintergrund.
Noch eine Freude wurde mir zu Teil. Ich durfte mal wieder mit meinem Freund Samir in Nikos Taverne kochen. Ein Gulasch, so wie ich es von zu Hause kenne, also nichts Kompliziertes, aber gute deutsche Hausmannskost für meinen Paten Nikos und meine Freunde. Samir, es war mir eine Freunde und Ehre mit Dir am Herd zu stehen.
Nach einem netten und wie immer auch ein wenig nachdenklichen letzten Abend ging es zurück nach Hause. Doch wir kommen ja im September zurück, die Feste zu Ag. Sophia und Ag. Stavros stehen aus. Liebe Freunde in Lagkada. Wir freuen uns auf Euch, die Berge und das tiefe Blau des Meeres.